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  • Autorenbildluschinj

Meine Geschichte 2.0

Ich liege also hier, auf der Intensivstation mit gefühlt 1000en Kabeln aus meinem Hals und den Händen. Mit Sauerstoffmaske und Harnkatheter. Um mich herum so viele Ärzte, Pfleger und Schwestern die mich alle mit traurigem Blick ansehen und nicht wissen womit sie anfangen sollten. Eine Schwester nimmt meine Hand um mir zu zeigen, sie ist da. Plötzlich beginnt eine Ärztin zu sprechen. "Frau Luschin, es tut uns unendlich leid Ihnen mitteilen zu müssen dass wir Ihren Sohn leider nicht mehr retten konnten. Er war in Ihrem Bauch unterversorgt und ist gestern leider gestorben. Wenn Sie möchten, können Sie sich aber von ihm verabschieden." Ich habe nur geschrien dass das doch gar nicht stimmt! Aber ganz tief drinnen da wusste ich, dass sie die Wahrheit sagte. Ich wollte mit dem Verabschieden aber auf meinen Mann warten. Aufgrund der unzähligen Medikamente bin ich dann auch schon wieder eingeschlafen. Es war nämlich so, dass nicht nur mein kleiner Babyboy gestorben ist, aufgrund des hohen Blutverlustes hatte ich ein Organversagen und musste 24/7 an der Dialysemaschine hängen. Ich hatte auch einen Ballon eingesetzt bekommen, der meine Gebärmutter retten sollte. -Die medizinischen Fachbegriffe erspare ich euch an dieser Stelle- Zu diesem Zeitpunkt hatten sie nämlich noch gar keine Ahnung ob ich je wieder Kinder bekommen kann. Außerdem bekam ich dutzende Schmerzmittel, Mittel gegen Übelkeit und weis der Geier was noch alles.. Durch die Medikamente sind leider (oder vielleicht gottseidank??) viele Dinge von der Intensivstation nur mehr sehr verschwommen in meinem Kopf vorhanden und manche Dinge weis ich gar nicht mehr.

Das nächste woran ich mich erinnern kann ist dass mein Mann und mein Papa neben mir am Bett gesessen sind. So tieftraurige Blicke habe ich in meinem Leben noch nie gesehen! Wie sich später herausstellte war es aber nicht nur Trauer, sondern auch Schreck weil ich wie der Tod höchstpersönlich aussah. Ich sagte nur dass ich nicht möchte das Manuel alleine zu Hause wohnen muss und ob er bei meinen Eltern bleiben könne. Und dass ich jetzt bereit bin meinen kleinen Jakob zu sehen. Aber ist man wirklich jemals bereit sein totes Kind zu sehen? Und auch wenn ich sonst gefüttert werden musste bzw. künstlich ernährt wurde und mir nicht mal selbst die Zähne putzen konnte weil die Kraft einfach fehlte, meinen Sohn konnte ich knapp eine Stunde bei mir auf der Brust halten.

Und eines sage ich euch! Ich habe noch nie zuvor so ein perfektes kleines Wesen gesehn. Mit so vielen dunklen Haaren und und kleinen perfekten Fingerchen und Zehen. Jede Mama weis ganz genau wovon ich gerade rede. Dieser Moment, sein Kind nach 9 Monaten endlich dass erste Mal zu sehen und zu spüren ist einfach unbeschreiblich. Und "nur" weil mein Sohn nicht am Leben war, war die Liebe und Faszination über so ein kleines Wunder nicht kleiner!

Und insgeheim.. nur für mich.. hab ich die Luft angehalten. Damit ich, sollte er durch meine Wärme, Liebe was auch immer doch plötzlich wieder ins Leben zurück kommen ja nichts verpasse.!



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