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Meine Folgeschwangerschaft

Wer jetzt einen positiven und vor Freude überquellenden Beitrag erwartet, den muss ich leider enttäuschen.... Denn es hat seeeeeehr lange gedauert bis ich mich wieder so richtig freuen konnte!

Nach der ganzen Krankenhausgeschichte war ich mir lange unsicher ob ich überhaupt noch Kinder haben wollte. Für mich war die ganze Familienplanung vorbei. Ich dachte eher darüber nach, Kinder zu adoptieren oder zur Pflege zu nehmen... Aber eigene? Damit war ich eigentlich fertig...

Der Tod meines kleinen und auch die Tatsache dass die Ärzte mir meine Gebärmutter entfernen wollten, hat so tiefe Wunden hinterlassen dass eigene Kinder für mich kein Thema mehr waren. Ungefähr ein halbes Jahr nachdem Jakob gestorben ist, sagten mir die Ärzte aber, dass alles super toll verheilt ist und ich, wenn ich möchte, den nächsten Versuch starten könnte. Na bumm. Und jetzt? Ich will ja gar nicht mehr... oder vielleicht doch? Manuel und ich haben immer wieder darüber geredet aber so ganz sicher waren wir uns beide nicht. Also haben wir erstmal unsere kirchliche Hochzeit gefeiert. Es war ein sehr emotionaler Tag (was für eine Überraschung bei einer Hochzeit) aber, es wäre eigentlich eine Traufe gewesen. Also Hochzeit und Taufe zusammen. Aber das ging ja nun mal nicht mehr.... Aber ich schweife ab. Von diesem Tag möchte ich euch aber ein anderes mal erzählen.

Auf alle Fälle haben wir uns nach der Hochzeit gedacht wir lassens einfach drauf ankommen. Sollte eine kleine Seele zu uns finden und uns als Eltern haben wollen, dann möchten wir das auch. Und wenn ich nicht schwanger werden sollte, dann solls eben so sein.

Tja was soll ich sagen? Im August hab ich wieder positiv getestet! Und wir haben sooooo geweint vor lauter Glück! Ich konnte es gar nicht erwarten beim Arzt anzurufen und die Bestätigung zu bekommen! In diesem Moment war klar WIR WOLLEN EIN KIND! Und alles andere war nur Selbstschutz. Ich kann wirklich jede Frau verstehen die nach so einem Schicksalsschlag keine Kinder mehr möchte! Aber ich war so froh es doch noch einmal versucht zu haben. Noch in der gleichen Woche hatte ich einen Termin bei meinem Frauenarzt und er bestätigte mir die Schwangerschaft. Ich habe sogar schon den Herzschlag gehört! Dieses Glück! Ich kann es gar nicht in Worte fassen! Wir dürfen noch einmal so ein kleines Würmchen wachsen sehn! Und es war, als ob die ganze Erde hüpft vor lauter Glück! Mit dem Arzt habe ich noch die weiteren Schritte besprochen dass ich jetzt engmaschiger kontrolliert werden muss und ich in Frühkarenz geschickt werde und noch so einige andere Dinge. Natürlich sind mein Mann und ich sofort zu unserer Familie gefahren und alle haben sich soooo mit uns mit gefreut! Es war, als könnte ich die Welt umarmen! Auch meine Chefin und meine Arbeitskolleginnen haben sich so für mich gefreut und der Dienstplan wurde sofort meinen Terminen angepasst und alle haben so auf mich Rücksicht genommen und mir geholfen dass ich nicht zu schwer hebe und auch dass ich genügend Pausen mache.

In der 9. Woche war mir dann irgendwie komisch im Bauch und ich fragte meine Chefin ob es in Ordnung wäre wenn ich ins Krankenhaus fahre irgendwas fühlt sich komisch an. Natürlich war es für sie absolut kein Problem also bin ich los. Es war aber alles in Ordnung man konnte den Herzschlag sehen und auch sonst hat alles gepasst. Also schickten sie mich wieder weg. Ungefähr 2 Stunden später fühlte sich wieder alles ganz komisch an und als ich an mir runter sah, war meine ganze Hose voller Blut.... Panik - Entsetzen - Trauer - Wut - ich kann gar nicht sagen was alles in mir vorging... Ich war wie in Trance.... Ich wusste, da war kein Baby mehr....

Im Krankenhaus wurde es mir dann bestätigt. Spontanabort. Aufgrund des hohen Blutverlustes sind die Ärzte davon ausgegangen dass ich keine Kürettage -also Ausschabung- brauche. Ich solle aber bitte in einer Woche zur Kontrolle kommen ob auch wirklich alles abgegangen war....

Mein Papa der ins Krankenhaus nachgekommen war, konnte es ebenso wenig fassen wie ich. Schon wieder war jegliche Hoffnung zerstört... Und schon wieder konnten wir nichts tun außer warten....

Habe ich übrigens erwähnt dass es schon wieder im September war? Ich hasse diesen Monat....

Zu Hause angekommen, musste ich es noch meinem Mann erzählen. Aber wie? Ich wusste doch selbst nicht was gerade passiert ist. Also hab ich es einfach gerade heraus gesagt "Schatz, ich habe unser Baby verloren." Ein paar Wörter die einem die Welt zerstören... Wir sind einfach am Boden gesessen und haben uns angeschwiegen. Ich fragte nur ob er mich noch zu meinen Eltern bringen könnte bevor er arbeiten fährt ich will nicht alleine sein.

Meine Eltern warteten schon mit einer Flasche Wein auf mich damit die Schmerzen erträglicher werden. Gegen die körperlichen Schmerzen hab ich Tabletten bekommen. Aber nicht gegen die Schmerzen im Herzen... Schon bald musste ich aufs Klo. Und da war er... dieser kleine Blubs. Auch wenn es seltsam klingt, aber ich habe mich auf der Toilette von meinem kleinen Funken Hoffnung noch verabschiedet. Und hab all mein Glück beim Klo runtergespült....

Wer jetzt denkt eine Totgeburt und eine Fehlgeburt wären genug, den muss ich leider wieder enttäuschen. Ich hatte kurz darauf noch eine zweite Fehlgeburt. Und da war ich an einem Punkt wo ich einfach nicht mehr wollte. Irgendwann ist es genug und ein Mensch kann nicht mehr! Die Ärzte haben mir angeboten mir eine Überweisung in die Uni Klinik zu geben um Tests durchzuführen dass man ENDLICH drauf kommt warum ich keine Schwangerschaft bis zum Schluss austragen kann. Es wurde Blut abgenommen, Gerinnungstests durchgeführt was weis der Geier was noch alles... Die ganzen Untersuchungen haben sich einige Wochen hingezogen... Und was ist rausgekommen? NICHTS. Aber auch wirklich gar nichts! Ich bin kerngesund und es war alles nur eine Laune der Natur.

"Na sei doch froh dass bei dir alles in Ordnung ist!" "Na siehst du, du bist ja e ganz gesund! Wird schon werden."

Nur eine kleine Sammlung der dämlichsten Aussagen die ich in der ganzen Zeit zu hören bekam. (Dazu wird es aber noch einen eigenen Beitrag geben)

Auf alle Fälle, NEIN verdammte Schei*e, ich war nicht froh dass ich gesund bin! Denn das heißt ja, dass es jederzeit wieder passieren kann. Hätte ich eine Krankheit oder einen Gendefekt könnte man wenigstens was dagegen tun. Und ja ich weis dass es ein total doofer Gedanke ist, aber so denkt man eben in so einem Moment...

Und jetzt noch das berühmt "i Tüpfelchen" auf dem ganzen? Obwohl wir aufgepasst haben, habe ich schon vor der letzten Untersuchung schon wieder positiv getestet.... Und der errechnete Geburtstermin war wieder im September... Alles was ich mir gedacht habe war: "Bitte nicht schon wieder!"

Aber, um einen Beitrag endlich mal positiv abschließen zu können, hier die gute Nachricht: das kleine Wunder zu dem ich damals positiv getestet habe, ist mittlerweile 16 Monate alt und haltet mich ganz schön auf Trap! Und ich liebe diesen kleinen Kerl einfach über alles! Aber bis er auf die Welt gekommen ist, war wirklich keine leichte Zeit! Aber darüber berichte ich euch nächste Woche.


Alles Liebe,

eure Julia


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