Ich habe heute einen Beitrag gelesen, in dem es darum ging, wie mit einer Frau während ihrer Stillen Geburt im Krankenhaus umgegangen wurde. Die Frau musste in der 17. Schwangerschaftswoche ihr Baby still zur Welt bringen. Ihr wurden Medikamente gegeben und dann allein gelassen. - Zur Information: In der 17. Schwangerschaftswoche ist das Baby ca. 11 bis 13 Zentimeter groß und wiegt ungefähr 140 gramm. Die Gebärmutter ist ungefähr so groß wie eine Honigmelone. Und spüren kann man sein Baby auch schon!- „Wenn Sie fertig sind, klingeln Sie halt“
Klingt unglaublich, oder?
Mir ist es zwar nicht so passiert, aber dass viele Menschen, denen man rund um eine kleine und stille Geburt begegnet nicht unbedingt mit Empathie gesegnet sind kann ich bestätigen!
Als Jakob damals gestorben ist, waren sehr viele Ärzte und Schwestern einfach prima! Sie haben sich für uns Zeit genommen und waren wirklich sehr empathisch. Von der Hebamme, die dabei war, haben wir sogar als kleines Andenken eine selbst gestaltete Kerze bekommen.
Es geht aber auch anders! Ich wurde ja auch noch in andere Krankenhäuser gebracht, wo ich teilweise nur mehr als Nierenpatientin gesehen wurde. Ist auch völlig in Ordnung! Aber dass mir von der Ärztin zur Geburt meines Kindes gratuliert wurde und sie mich fragte, ob ich mich schon freue, wenn ich ihn endlich wieder sehe, war der absolute Horror!
Als ich nach 3 Wochen zu Hause war, ging es nicht unbedingt besser weiter. Ich hatte einen Termin bei der Krankenkasse, weil ich mich informieren wollte, wie und wo ich jetzt versichert bin. Wie lange ich zu Hause bleiben kann, was jetzt meine weiteren Möglichkeiten sind. Der „nette“ Herr dort konnte mich nicht so ganz verstehen was genau ich jetzt eigentlich von ihm wollte. „Naja, nachdem Sie ja e aus dem Krankenhaus entlassen wurden, kanns Ihnen ja e nicht mehr so schlecht gehen und Kind is ja auch keines da also wärs dann ab morgen wieder zum Arbeiten. Eventuell habens ja an netten Hausarzt der Sie noch für 1-2 Wochen krankschreiben könnt.“
Dass ich in diesem Moment nicht mehr wusste, wo oben und unten ist, ist glaub ich selbsterklärend.
Als ich meinem Hausarzt davon erzählte, war er genauso geschockt. Kleine Randnotiz! Ich war schon im Mutterschutz. Aufgrund des Kaiserschnittes und der Tatsache dass Jakob zu früh kam, konnte ich dann 16 Wochen zu Hause bleiben!
Und auch im privaten Umfeld wurde es oft nicht besser. Sprüche wie „Dein Kind hat ja e nie gelebt“ „Hastn ja e nicht kennt. Es gibt viel schlimmeres!“ sind in so einer Situation leider nach wie vor normal.
Ich könnte euch noch weitere so „großartige“ Geschichten erzählen. (Mach ich bestimmt irgendwann auch) aber ich denke es reicht, um euch zu zeigen, dass sich noch seeeeehr viel verändern und vor allem verbessern darf und muss! Kein Mensch sollte in seiner Trauer und Hilflosigkeit so alleingelassen werden. Jeder soll ernstgenommen werden und jedem soll geholfen werden wenn er es braucht!
p.S.: natürlich gibt es überall Ausnahmen! Wie gesagt ich hatte wirklich viele Menschen um mich, die einfach großartig waren! Aber, es geht eben auch anders… und eventuell hab ich einfach DAS Pech schlechthin gehabt dass ausgerechnet ich so vielen empathielosen Menschen über den Weg gelaufen bin. Aber ich bin eben der Meinung, dass man gerade in Berufen in denen man mit Menschen arbeitet, schon ein bisschen mitfühlend sein sollte.
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